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«Dada ist eine neue Kunstrichtung.» (Hugo Ball, 14. Juli 1916)

 

Dada ist eine künstlerische und literarische Bewegung, die 1916 gegründet wurde. Dada lässt sich nicht auf eine Ausdrucksform festlegen und ist deshalb fast unmöglich zu definieren. Die Bewegung gilt aber gemeinhin als anti-bürgerlich, anarchisch und Dada-Kunst als unsinnig, verrückt und wild.

Hugo Ball

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Dada wurde in Zürich gegründet.

 

1916 wütete fast in ganz Europa der Erste Weltkrieg. Für Kunst war wenig Platz. Viele Künstler und Intellektuelle begaben sich darum nach Zürich in die neutrale Schweiz, wo sie sogenannte Exilkunst schaffen konnten. Der Zufluchtsort Zürich war damals das Epizentrum der europäischen Avantgarde.

View over Zurich Old Town

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Das Cabaret Voltaire ist der Geburtsort Dadas.

 

Am 5. Februar 1916 eröffnete Hugo Ball mit seiner späteren Ehefrau Emmy Hennings die Künstlerkneipe Voltaire an der Spiegelgasse 1 im Zürcher Niederdorf. Hier trafen sich viele gleichgesinnte internationale Künstler sowie Intellektuelle. Das Cabaret befand sich nur wenige Schritte von der Wohnung Lenins entfernt, der sich zu dieser Zeit ebenfalls hier im Exil befand.

Cabaret Voltaire

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«Dada» ist ein Steckenpferd.

 

Um die ungewöhnliche Namensgebung «Dada» ranken sich Legenden. Ob einer der Dadaisten den Namen beim gedankenverlorenen Blättern in einem französischen Wörterbuch gefunden hat? Dada ist nämlich eine kindliche Bezeichnung für «Steckenpferd». Eine andere Version besagt, dass der Name an die russische Bejahung «Da!» angelehnt ist. Eine weitere, dass die Dadaisten sich vom Seifenhersteller Bergmann & co. inspirieren liessen, der ein Steckenpferd als Signet hatte. In einem Dada-Manifest heisst es denn auch: «Dada ist die beste Lilienmilchseife der Welt».

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Dada ist international.

 

Die Gründungsmitglieder der Bewegung stammten aus verschiedenen Ländern: Deutschland, Rumänien, Frankreich – einzig Sophie Taeuber Arp, die Frau von Hans (Jean) Arp, stammte aus der Schweiz. Sie ist übrigens auf der alten Schweizer 50-Franken-Note abgebildet.

Sophie Taeuber-Arp

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Dada richtet sich gegen Krieg und bürgerliche Normen.

 

Die Dadaisten suchten eine Kunst, die den Menschen vom Wahnsinn der Zeit heilen und befreien sollte. Während im Rest Europas Krieg herrschte, experimentierten die Dadaisten mit verschiedenen Stilen und Mitteln und protestierten auf ihre Art – mit Nonsens, Witz und Ironie – gegen die Unmenschlichkeit und Grausamkeit des Kriegs.

Cabaret Voltaire

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Die Dadaisten waren die ersten Performance-Künstler und Vorreiter der Slam-Poeten.

 

In einer Art Rausch experimentierten die Dadaisten mit verschiedenen Stilen, Materialien und Formen. Als Hugo Ball erstmals  «Verse ohne Worte» – sogenannte Lautgedichte – vortrug, erhielt der Dadaismus etwas Mystisches und wurde für manchen Dadaisten zur Religion. Sie waren die ersten Performance-Künstler, erfanden neben dem Lautgedicht auch das Simultangedicht (mehrere Sprecher tragen gleichzeitig Verse in verschiedenen Sprachen und Tempi vor) und waren Vorreiter des Surrealismus und der heutigen Slam Poetry. Auch die Collage wurde von den Dadaisten gerne verwendet.

Cabaret Voltaire

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Dada ist ein bisschen gaga.

 

Die Dadaisten sorgten in Zürich mit ihrer unangepassten Kunst und verrückten Aktionen für Aufsehen. Gerne veröffentlichten sie Falschmeldungen in Tageszeitungen, beispielsweise über ein angebliches Pistolenduell zwischen zwei Dadaisten auf der Zürcher Anhöhe Rehalp. Sie rissen auch regelmässig die Türen von Wirtshäusern auf, brüllten «Dada!» und machten sich anschliessend schnell wieder aus dem Staub.

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Dada eroberte die Welt.

 

Die Dadaisten waren grossartige Kommunikatoren. Mit Briefen, Manifesten und Zeitschriften, die sie an befreundete Künstler schickten, konnten sie ihre Vision in die Welt hinaustragen. Bald gab es Dada-Gruppierungen in Berlin, Hamburg, Paris und sogar in New York. Bekannte Dadaisten fern von Zürich waren Man Ray, Marcel Duchamp, John Heartfield und Hannah Höch.

Dada Fakten

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Dada ist tot. Es lebe Dada!

 

Je bekannter und internationaler die Gruppierung wurde, umso mehr Streitereien gab es unter den Gründungsmitgliedern über das Ziel und den Zweck von Dada. Hugo Ball verliess die Bewegung nach wenigen Monaten, um sich im Tessin in ein neues Exil zu begeben: Er wandte sich komplett dem mystischen Katholizismus zu. Die internen Querelen führten zu einem abrupten Ende von Dada. 1923 wurde der Surrealismus begründet, dem sich viele Dadaisten anschlossen.

Dada, Art & the City

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